Verdummt noch mal! Dumbing us down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen
John Taylor Gatto, Vera F Birkenbihl (Vorwort), Dagmar Neubronner (Übersetzer)Verdummt noch mal! Dumbing us down: Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen
(Deutsch) Gebundene Ausgabe – 1. Juni 2009
von
John Taylor Gatto
(Autor),
Vera F Birkenbihl
(Vorwort),
Dagmar Neubronner
(Übersetzer)
4,3 von 5 Sternen
33 Sternebewertungen
Unbedingt lesenswert, wer Englisch kann lese besser die originale Version.
https://www.socialnet.de/rezensionen/8028.php :
Erst 17 Jahre nach der Veröffentlichung
in den USA erschien nun das schulkritische Buch „Dumbing Us
Down“ von John Taylor Gatto in deutscher Übersetzung.
Der Autor beschreibt, wie das Schulsystem systematisch die
Selbstentfaltung und die Unabhängigkeit von Kindern verhindert,
denn das „ökonomische System, unter dem Schulkinder heute
erwarten zu leben und zu dienen, würde keine Generation junger
Leute überleben, die zum Beispiel kritisches Denken gelernt
hätten“ (S. 14).
Was aber sind „die sieben
Lektionen des Lehrers“? John Taylor Gatto schreibt:
- „Die erste Lektion, die
ich unterrichte, ist Verwirrung“ (S. 18). So werde alles,
was an Schulen gelehrt wird, aus dem Zusammenhang gerissen, sei der
Stundenplan ein „Flickenteppich“, würde den
Schülern nur ein „Werkzeugkasten oberflächlicher
Begriffe“ mitgegeben. Die Kinder müssten die Lerninhalte
so akzeptieren, wie sie vermittelt werden, und dann so wiedergeben.
Kritisches Denken werde unterbunden, denn dann könnten ja auch
z.B. die Dogmen des Lehrers hinterfragt werden. - „Das zweite Fach, das ich
unterrichte, ist die unentrinnbare Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Schicht. … Meine Aufgabe besteht darin, dafür
zu sorgen, dass es den Kindern gefällt, mit Kindern gleichen
Niveaus zusammengesperrt zu werden oder dass sie es zumindest
widerspruchslos erdulden. Wenn ich meine Sache gut mache, können
sich die Kinder nicht einmal vorstellen, anderswo zu sein,
denn ich habe ihnen beigebracht, die höheren Lernniveaus zu
beneiden und ihnen mit Ehrfurcht zu begegnen, auf die darunter
liegenden Niveaus dagegen mit Verachtung herabzublicken“ (S.
20). So lerne jedes Kind, dass es – auch später als
Erwachsener – „den ihm angemessenen Platz in der
Pyramide hat“ (S. 21). - „Das dritte Fach, das ich
unterrichte, ist Gleichgültigkeit“ (S. 21). Selbst
wenn Lehrer einen interessanten Unterricht machen oder von den
Kindern verlangen, zumindest Begeisterung zu heucheln, sei mit der
Pausenglocke alles schlagartig vorbei: Die Schüler „müssen
sich wie ein Lichtschalter an- und ausschalten lassen. Nichts
Wichtiges wird in meiner oder irgendeiner anderen mir bekannten
Unterrichtsstunde jemals zu Ende geführt. … Die eigentliche
Lektion der Pausenglocke ist, dass es keine Arbeit gibt, die es wert
ist, zu Ende geführt zu werden. Warum also sollte man sich für
irgendetwas engagieren?“ (S. 21). - „Das vierte Fach, das ich
unterrichte, ist emotionale Abhängigkeit. Mit Fleißbienchen
und Smileys, mit Lächeln und Stirnrunzeln, Auszeichnungen,
Ehrungen und Strafen bringe ich den Kindern bei, ihren Willen der
vorherbestimmten Befehlskette zu unterwerfen“ (S. 22). Die
Schüler hätten keine Rechte, ihre Individualität
würde zugunsten der Anpassung unterdrückt, ein Widerstand
werde bestraft. - „Das fünfte Fach,
das ich unterrichte, ist intellektuelle Abhängigkeit. Gute
Schüler warten darauf, dass ein Lehrer ihnen sagt, was sie tun
sollen“ (S. 22). Die Lehrer hätten die Macht zu
kontrollieren, was Kinder denken. Und wer so denke wie erwartet, sei
ein guter Schüler und würde entsprechend benotet. Dies sei
die wichtigste Lektion von allen: Wir müssten die Abhängigkeit
von anderen Menschen akzeptieren, denn darauf basierten Hierarchien,
Wirtschaft, Sozialwesen, Rechtssystem usw. - „Das sechste Fach, das
ich unterrichte, ist labiles Selbstbewusstsein. … Unsere Welt
würde so, wie sie ist, eine Flut selbstbewusster junger Leute
nicht sehr lange überleben, daher unterrichte ich, dass die
Selbstachtung eines Kindes von der Meinung eines Experten abhängen
sollte. Meine Kinder werden beständig ausgewertet und
beurteilt“ (S. 24). Menschen dürften sich nicht selbst
einschätzen, sondern müssten lernen, das Urteil
„objektiver“ Dritter zu akzeptieren. - „Die siebte Lektion
lautet, dass man sich nicht verstecken kann. Ich lehre die
Schüler, dass sie immer unter Beobachtung stehen und immer
überwacht werden“ (S. 25). Auch der Austausch mit den
Eltern diene der Kontrolle. Mit Hilfe der Hausaufgaben werde die
Schule in die Familie hinein ausgedehnt, „wo die Schüler
sonst ihre freie Zeit nutzen könnten, um etwas zu lernen, was
nicht autorisiert ist, zum Beispiel von den Eltern, durch eigenes
Erkunden oder durch Kontakt mit einer kompetenten Person in der
Nachbarschaft“ (S. 25 f.). Privatheit bzw. Privatsphäre
müssten den Menschen vorenthalten werden, um die Gesellschaft
zentral kontrollieren zu können.
Рік:
2009
Видавництво:
Genius Verlag, Bremen
Мова:
german
Сторінки:
125
ISBN 10:
393471935X
ISBN 13:
9783934719354
Файл:
PDF, 5.79 MB
IPFS:
,
german, 2009